Fördermaßnahme „Technische Ausstattung der Kommunalen Medienzentren“
Im Rahmen der Digitaloffensive, unterstützt das Land NRW Schulträger und Schulen in NRW mit Förderprogrammen, um den digitalen Wandel in Unterrichtspraxis und Schulentwicklung zu ermöglichen und sinnvoll zu gestalten. Neben der Schaffung von erforderlichen IT-Infrastrukturen sowie der Ausstattung mit zukunftsfähigem WLAN an Schulen, Präsentationstechniken und mobilen Endgeräten sind vielfältige Maßnahmen zur Unterstützung der Lehrkräfte erforderlich.
Kommunale Medienzentren oder kommunale Einrichtungen mit den Aufgaben eines Kommunalen Medienzentrums unterstützen Lehrkräfte dabei, innovative technische Ausstattungen in Schulen kennenzulernen, um sie im Unterricht pädagogisch sinnvoll einzusetzen. Dies können MediaLabs, LearnLabs, Makerspaces oder digitale Klassenzimmer bzw. vergleichbare Orte mit entsprechender technischer Ausstattung sein, in denen Lehrkräfte den sinnvollen Einsatz erproben und von Medienberaterinnen und Medienberatern sowie den kommunalen Fachkräften dazu beraten werden. Innovativ ausgestattet können Kommunale Medienzentren in Zusammenarbeit mit den Kompetenzteams der Lehrerfortbildung, den Medienberaterinnen und Medienberatern sowie den Schulträgern, Lehrkräfte effektiv bei der Umsetzung neuer digitaler Lernszenarios mit innovativer Lern-IT begleiten.
Im Jahr 2020 konnte das Land NRW über die Medienberatung NRW in Zusammenarbeit mit dem LVR Zentrum für Medien und Bildung und LWL-Medienzentrum die Einrichtung und technische Ausstattung solcher Räume mit einer einmaligen Fördersumme von 1 Mio. Euro unterstützen. Damit leistete es einen wichtigen Beitrag für die kommunal-staatliche Zusammenarbeit zur gemeinsamen Umsetzung der Digitaloffensive Schule NRW und der pädagogisch-sinnvollen Umsetzung des Digitalpaktes vor Ort. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die durch das Land NRW bereitgestellten Fördermittel wurden durch 50 von insgesamt 53 Gebietskörperschaften und kreisfreien Städten in NRW beantragt - sie erhielten einmalig die Fördersumme von 18.000 Euro sowie eine Nachtragssumme von 2.300 Euro.
Am Beispiel des Medienzentrums Rhein-Kreis Neuss sowie des Medienzentrums des Kreises Coesfeld können Interessenten einen Einblick in die Entwicklungsprozesse rund um die Ausstattungserweiterung sowie die Erweiterung der Maßnahmen zur Unterstützung der Lehrkräfte erhalten. Diese beiden Beispiele skizzieren die Bedeutung kommunal-staatlicher Zusammenarbeit.
Medienzentrum Rhein-Kreis Neuss

Bild: Marc Albrecht-Hermanns, Medienzentrum Rhein-Kreis Neuss, 2021
Vom Lagerraum zum Makerspace
Das im ehemaligen Rathaus Holzheim gelegene Medienzentrum des Rhein-Kreis Neuss plante bereits im Jahr 2017 die Errichtung eines Makerspace, einem Ort, der unter anderem Lehrkräften als Aus-, Fortbildungs-und Experimentierraum dienen und ihnen ermöglichen soll, digitale Unterrichtsszenarien zu erproben.
Der Umbau des 120 qm großen, ehemaligen Lagerraums, der neben Verleihgeräten auch viele Videokassetten und 16mm-Filme beherbergte, startete im Frühjahr 2020 und konnte Ende 2020 abgeschlossen werden.
Kollaboratives und kreatives Arbeiten
Die Idee hinter dem Makerspace im Rhein-Kreis Neuss ist es, einen Raum des kollaborativen Lernens und Arbeitens bereitzustellen, in dem man an eigenen Projekten kreativ arbeiten kann und bei Bedarf Unterstützung beim Erlernen neuer Technik und digitalen Medien erhält. Das Mobiliar des Makerspace ist bewusst mobil und flexibel gehalten, damit zügig auf unterschiedliche Lern- und Lehrszenarien eingegangen werden kann.
Bestehend aus ca. 72 Holzwürfeln und Verbindungsplatten kann die Sitz- und Tischlandschaft flexibel und schnell auf- und umgebaut werden. Außerdem gibt es einen ebenfalls flexiblen Loungebereich, Magnetwände, eine große Werkbank und eine Schrankwank, in der alle Geräte einen Platz finden.
Durch die im Jahr 2020 vom Land bereitgestellten Fördergelder, konnte die technische Ausstattung des Makerspace noch einmal deutlich erweitert werden. Neben Geräten, die bereits im Bestand waren und solchen, die durch eigene Mittel angeschafft wurden, konnten durch die Landesmittel unter anderem ein Lasercutter, drei 3D-Drucker, ein Computer zur Video- und Audiobearbeitung und Lernroboter für alle Altersstufen erworben werden.
Der Makerspace bietet für alle Interessierten aus dem Bildungsbereich eine Vielzahl von Angeboten. 3D-Drucker, Lasercutter und Lötstation stehen dabei genauso zur Verfügung wie Calliope und Raspberry Pi. Zahlreiche Materialien zum Programmieren – von Lego-Robotik für alle Altersgruppen über Beebots, Ozobots, Dashes oder Makeblocks bis hin zu verschiedenen programmierbaren Drohnen – können von einzelnen Schülerinnen und Schülern (immer freitags), Schulklassen und Lehrerinnen und Lehrern ausprobiert, kreativ genutzt und im Rahmen von Workshop-Angeboten systematisch kennengelernt werden. Auch die Technik zur Erstellung von Greenscreen-, StopMotion- oder Erklär-Filmen kann im Makerspace getestet werden.
Die umfassende technische Ausstattung als auch das Schulungsangebot möchten Lehrkräfte dabei unterstützen sicherer in ihrer eigenen Mediennutzung zu werden. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Umsetzung der zu vermittelnden Kompetenzen des Medienkompetenzrahmen NRW an Schule aus.
Sobald Präsenzveranstaltungen vor Ort wieder stattfinden dürfen, können an diesem außerschulischen Lernort altersspezifisch passende Angebote wahrgenommen werden. Am Vormittag können dann Schulklassen aller Jahrgänge aus den Lernangeboten auswählen und selbst aktiv digitale Prozesse erproben und anstoßen.
Im Nachmittagsbereich werden Lehrerfortbildungen zu den verschiedensten Themen angeboten. Diese können sich überblicksartig auf alle Angebote des Raumes beziehen, aber auch einzelne Materialien und Geräte des Raumes umfassen. Im Vordergrund wird dabei die Durchführung von Schulungen durch das Kompetenzteam im Rhein-Kreis Neuss und die Medienberater vor Ort stehen.
Zudem werden im Makerspace im Rahmen von Medienwochen in den Ferien regelmäßig schulunabhängige, für Kinder und Jugendliche gedachte und angeleitete Workshops stattfinden.
Aktuell bietet das Medienzentrum des Rhein-Kreis Neuss seinen Interessierten Onlineangebote an. Für Lehrkräfte finden regelmäßig zielgruppenorientierte Workshops statt, die diesen den Einsatz digitaler Medien im Unterricht exemplarisch zeigen. Darüber hinaus werden auch themenspezifische Schulungen für Erwachsene sowie Jugendliche angeboten, in denen beispielsweise Coding und Programmieren im Vordergrund stehen.
Kontakt Medienzentrum des Rhein-Kreis Neuss
Homepage: https://medien.schule/
Telefon: 0 21 31 / 66 191 616
Leitung Medienzentrum:
Manfred Heling: manfred.heling@rhein-kreis-neuss.de
Medienreferent:
Johannes Feser: johannes.feser@rhein-kreis-neuss.de
Medienberaterinnen und Medienberater vor Ort:
Philipp Wartenberg: philipp.wartenberg@br.nrw.de
Marc Albrecht-Hermanns: marc.albrecht-hermanns@br.nrw.de
Gala Garcia Frühling: gala.garciafruehling@br.nrw.de
Medienzentrum Kreis Coesfeld
Der Weg zur Medienwerkstatt
Das Medienzentrum des Kreises Coesfeld in Dülmen war bereits vor der oben genannten Fördermaßnahme technisch gut ausgestattet. Recht früh erkannten die kommunal Verantwortlichen im Austausch mit den Medienberaterinnen und Medienberatern vor Ort, dass eine zeitgemäße Ausstattung mit digitalen Medien notwendig ist, um Lehrkräfte und weitere Zielgruppen im Erwerb ihrer Medienkompetenzen zu unterstützen. So konnten beispielsweise Lehrkräfte und Lernende bereits ab 2011 schulunterrichtliche Erfahrungen im Umgang mit Tablets sammeln, da diese zum Bestand des Medienzentrums zählten und an Schulen verliehen werden konnten.
Die Bedingungen zur Erfüllung der Aufgaben eines Kreismedienzentrums waren bereits gut, aber noch nicht optimal. Aufgrund der beengten Raumsituation konnten Informations- sowie Schulungsveranstaltungen für Lehrkräfte häufig nicht in den Räumlichkeiten des Medienzentrums stattfinden, sondern mussten in freie Klassenräume innerhalb des Gebäudes verlegt werden. Auch die sechste Säule des erweiterten Medienkompetenzrahmens NRW, konnte in den Schulungsveranstaltungen noch nicht praktisch erprobt werden, denn es fehlte an der technischen Ausstattung aus den Bereichen Coding und Robotik.
Mitte 2019 änderten sich die örtlichen Bedingungen mit dem Auszug einer Schule, die bis dato in einem Teil des Gebäudes integriert war. Der Kreis Coesfeld als Sachaufwandsträger erfüllte mit großem Engagement und zusätzlichen finanziellen Mitteln den Wunsch der Medienberaterinnen und Medienberatern das eigene Bildungsangebot für Lehrkräfte über die bereits angebotenen Schulungen hinaus zu erweitern und dieses in adäquaten Räumlichkeiten anzubieten. Zwei ehemalige Klassenräume wurden über mehrere Monate komplett saniert und um die notwendige Infrastruktur (z.B. die Verlegung von Glasfaserkabeln für eine schnellere Internetverbindung) ausgebaut. Im Anschluss erfolgte die Inneneinrichtung der Medienwerkstatt.
Die Medienwerkstatt als ideales Klassenzimmer
Die Medienwerkstatt versteht sich als ideales Klassenzimmer mit flexiblen Zonierungen der vielfältigen Lernbereiche, das zum kreativen Arbeiten einladen möchte. Neben einer stationären Präsentationseinheit stehen den Besuchern mehrere mobile Einheiten zur Verfügung, die die Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand ermöglichen. Die Medienwerkstatt möchte nicht nur Lernraum, sondern auch ein Wohlfühlort sein, der dazu einlädt sich in einer angenehmen und aktivierenden Atmosphäre auszutauschen. Medienberaterinnen und Medienberater vor Ort profitieren von dem durchdachten Raumkonzept. Neben zwei stationären Arbeitsplätzen gibt es eine kleine Sitz- und Verpflegungsecke.
Durch die vom Ministerium für Schule und Bildung NRW bereitgestellten Fördergelder konnten unter anderem ein Tonstudio samt Equipment eingerichtet, die Videoproduktion um eine mobile Greenscreenwand erweitert und neue Tablets angeschafft werden. Auch Medien passend zum Kompetenzbereich Problemlösen und Modellieren, wie z.B. Mini-Computer, ein 3D-Drucker, eine Drohne sowie weitere Robotik-Kits wurden erworben.
Das Medienzentrum des Kreises Coesfeld möchte zukünftig Lehrkräften und Schulklassen ermöglichen, die Medienwerkstatt als außerschulischen Lernort kennenzulernen und zu nutzen. Gemeinsam mit den Medienberaterinnen und Medienberatern können Schulungen und Fortbildungen für Lehrkräfte angeboten werden. Die Medienwerkstatt bietet auch Raum für den gemeinsamen Austausch.
Zudem steht die Medienwerkstatt dem regionalen Bildungsnetzwerk zur Verfügung. Medienpädagogische Informationsveranstaltungen für Eltern und Präventionsprogramme sowie Treffen der Medienscouts, können in den Räumlichkeiten durchgeführt werden. Aktuell bieten die Akteure des Medienzentrums des Kreises Coesfeld Grundschulleiterinnen und Grundschulleitern Veranstaltungen zum Lernen auf Distanz an. Diese Netzwerkrunden im Videokonferenzformat sollen weitergeführt und um praktische Anteile ergänzt werden. Langfristig kann die Medienwerkstatt ihr volles Potential nur dann entfalten, wenn auch tatsächlich Menschen vor Ort sie mit Leben füllen.
Kontakt Medienzentrum des Kreises Coesfeld
Homepage: https://blog.medienzentrum-coe.de/
Telefon: 0 25 94 / 784 150
Medienberaterinnen und Medienberater vor Ort:
Carsten Schellnock: carsten.schellnock@medienzentrum-coe.de
Karin Nachtigall: karin.nachtigall@medienzentrum-coe.de
Norbert Kerst: norbert.kerst@medienzentrum-coe.de
Oliver Kasten: oliver.kasten@medienzentrum-coe.de
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Einen Einblick in das Lernen und Arbeiten in der Medienwerkstatt, gewährt dieses kurze Video.