Allgemeines
Lernmittel
Der Bereich der Lernmittel umfasst unterschiedliche Aspekte. Rechtlich ist der Lernmittelbegriff genau definiert:
"Lernmittel sind Medien, die von den Schülerinnen und Schülern über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Dazu gehören auch Verbünde verschiedener Medien und Medienarten." (RdErl. des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder, 03.12.2003).
Nicht unter diesen Lernmittelbegriff fallen die Gegenstände, die im Unterricht als Gebrauchs- oder Übungsmaterial verwendet werden. [...] Hierzu zählen insbesondere: Schreib- und Zeichenpapier aller Art (Hefte, Zeichenblöcke usw.); Schreib-, Zeichen- und Rechengeräte aller Art einschließlich technischer Hilfsmittel." (BASS Lernmittelfreiheitsgesetz, 29.04.2003).
Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Arten von Lernmitteln, Lernmittel für verschiedene Zielgruppen, kompetenzorientierte Lernmittel und verschiedene Wege der Lernmittelzulassung.
Informationen zur Anschaffung von Lernmitteln
Der aktuelle Lernmittel-Erlass schafft für die Schulen einen großen Spielraum bei der Beschaffung. Die Auswahl der Lernmittel erfolgt über die Beschlüsse der Fachkonferenzen, der Lehrerkonferenz und der Schulkonferenz.
Die Schulen haben dabei die Möglichkeit, auf Verlagspakete zurückzugreifen oder ihre eigene Lernmittelsammlung zusammenzustellen. Dies kann auch über die kostenlos zur Verfügung stehenden OER (Open Educational Resources) geschehen.
Genauere Ausführungen dazu finden Sie in den Bereinigten Amtlichen Schulschriften (BASS 16 - 01)
Auf den Seiten des Schulministeriums finden Sie hierzu weitere Informationen.
Analoge und digitale Lernmittel
In den Schulen werden zahlreiche Arten von analogen Lernmitteln eingesetzt: vom Leitmedium Schulbuch über den Atlas bis hin zu Anschauungsobjekten für den Biologieunterricht.
Zunehmend finden jedoch auch digitale Medien Einzug in die deutschen Klassenzimmer. Auch hier ist die Vielfalt groß und die einzelnen Schulen sind sehr unterschiedlich ausgestattet. In manchen Schulen können digitale Lernmittel nahezu ausschließlich in speziellen Informatikräumen genutzt werden, in anderen Schulen werden klassenweise Tablets oder Laptops aufgestellt. Einige Schulen sind sogar dazu übergegangen, die digitalen Endgeräte der Schülerschaft - in der Regel Smartphones - in den Unterricht einzubeziehen (BYOD – Bring Your Own Device).
Auch bei den digitalen Lernmitteln gibt es große Unterschiede: Die Angebotspalette reicht dabei von PDF-Versionen der Schulbücher bis hin zu Produkten, die interaktiv und multimedial gestaltet sind. Das klassische Schulbuch kann die gewachsenen Ansprüche schwerlich erfüllen. Digitale Lernangebote können das Schulbuch ergänzen, erweitern oder auch komplett ersetzen und bieten weitere Vorteile:
- Sie können schneller aktualisiert werden.
- Durch die Multimedialität werden unterschiedliche Lern- und Sinneskanäle angesprochen.
- Die Schülerinnen und Schüler sind mit diesen Medien aus ihrer Freizeit vertraut und arbeiten in der Regel motivierter.
Die mediale Vielfalt kann nur zum Gelingen von Unterricht führen, wenn diese angemessen und reflektiert eingesetzt wird.
Kompetenzorientierung in Lernmitteln
Die Einführung kompetenzorientierter Kernlehrpläne hat zur Konsequenz, dass auch die Lernmittel sich an den Kompetenzen orientieren müssen, die in den Kernlehrplänen der jeweiligen Fächer ausgewiesen sind.
Die unterschiedlichen Ausgangslagen der Schülerinnen und Schüler müssen dabei Berücksichtigung finden, um die Entwicklung der Kompetenzen möglichst effektiv fördern zu können.
Zudem wird eine Standardisierung von Aufgabentypen angestrebt, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Fachlich übergeordnete Kompetenzen (z. B.: Selbst-, Methoden-, Sozialkompetenz) werden im Sinne des kumulativen Lernens mit den Inhalten und Kompetenzbereichen der Fächer verknüpft.
Lernmittel für den Bereich Inklusion und Heterogenität
Lernmittel für heterogene Lerngruppen
Zeitgemäße Lernmittel unterstützen das Lernen in heterogenen Lerngruppen. Dies bedeutet, dass hinreichend viel unterschiedliches Material zur Inneren Differenzierung vorhanden sein muss, um unterschiedliche Lernniveaus und Lernstrategien zu bedienen.
Lernmittel sollen Möglichkeiten bieten, um komprimierte bzw. beschleunigte Lernentwicklung für besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler sowie Maßnahmen zur Unterstützung für Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten zu gewährleisten.
Auch gender- und kulturspezifische Interessen sollen in den Lernmaterialien Berücksichtigung finden.
Lernmittel für den inklusiven Unterricht
Inklusion bedeutet generell die Verschiedenheit der Menschen in der Gesellschaft anzuerkennen und anzunehmen. Das gemeinsame Leben und Lernen von Menschen mit und ohne Behinderungen wird in einem inklusiven Schulsystem zur Normalform.
Das Land NRW hat den Auftrag der Behindertenrechtskonvention umgesetzt und erste Schritte zum Angebot inklusiver Bildung an allgemeinen Schulen in NRW gesetzlich verankert.
Damit dies im Unterricht gelingen kann, müssen Lernmittel den Anforderungen der Inklusion genügen. Diese stellen nicht nur eine erweiterte Heterogenität der Schülerschaft dar, sondern verlangen nach eigenen Aspekten der Lernmittelentwicklung, um Gemeinsames Lernen aktiv gestalten zu können.
Die Medienberatung NRW hat 2013 den Dialog mit Vertretern des Ministeriums für Schule und Weiterbildung, der Bezirksregierungen sowie Vertretern von Lernmittelproduzenten durch eine Auftaktveranstaltung mit Herrn Prof. Hillenbrandt (Universität Oldenburg) aufgenommen. Ziel des Dialogs ist die Erstellung einer Kriterienliste für Lernmittel des Gemeinsamen Lernens. Die Dokumentationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter den folgenden Links:
Hier finden Sie die Dokumentation zur Dialogveranstaltung "Kriterien für Inklusive Lernmittel" am 17.05.13
Hier finden Sie die Dokumentation zum Symposium "Kriterien für Lernmittel des Gemeinsamen Lernens" am 25.06.14

Daniela Diefenbach
Leitung der Arbeitsgruppe
Lehr- und Lernmittel | Projekt "Europe Alive"
Tel: 0211 27404-3140
E-Mail: diefenbach@medienberatung.nrw.de